Vermittlung von Finanzkompetenz
Osterholz-Grundschule, Dortmund
Kooperationspartner:
SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in Dortmund e.V.
„Kleines Geld – großes Geld“
Finanzerziehung in der Grundschule
Der Borsigplatz ist vermutlich der bekannteste Platz der Dortmunder Nordstadt. Dort, wo sich der Fußballverein Borussia Dortmund gründete, leben heute viele Familien. Die Nordstadt im Allgemeinen weist einen besonders hohen Migrationsanteil sowie eine hohe Arbeitslosenquote auf. Der Bezirk Borsigplatz hat einen Ausländeranteil von 54,7 % und eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote von 22,5 %.
Die Oesterholz-Grundschule liegt direkt am Borsigplatz, an der Oesterhholzstraße in der Dortmunder Nordstadt. Diese Straße führt in nördlicher Richtung zum ehemaligen Hoesch-Gelände, Tor Westfalenhütte.
Die Besonderheiten des Bezirks Borsigplatz spiegeln sich auch an der Oesterholz- Grundschule wider.
Die ca. 450 Schülerinnen und Schülern werden in 17 Regelklassen und 2 Vorbereitungsklassen, die so genannte „Seiteneinsteiger“ besuchen, unterrichtet.
Die Schülerinnen und Schüler kommen vorwiegend aus Familien, die mit geringem Einkommen auskommen oder durch Transferleistungen der Kommune aufstocken müssen. Armut ist keine Seltenheit.
Deshalb hat Larissa Jakobsmeyer, Mitarbeiterin des SKM Dortmund e.V. und Fachreferentin für Schuldenprävention, ein Geldprojekt unter dem Titel „Kleines Geld – Großes Geld“ durchgeführt, um die Schüler und Schülerinnen möglichst früh für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld zu sensibilisieren. Das Projekt fand in der 4. Jahrgangstufe im November und Dezember 2018 statt.
Zunächst erarbeitete die Projektleiterin gemeinsam mit den Kindern die Entstehungsgeschichte des Geldes. Anhand von Gegenständen wie Muscheln, Salz, Fell oder einer Perle wurde die Geschichte des Geldes nachvollzogen. Die Kinder lernten, warum es heute Scheine und Münzen gibt. Ein Kurzfilm gab Aufschluss darüber, wie der Euro hergestellt wird.
In einem Vergleich mit anderen Währungen wurde deutlich, dass Geld unterschiedlichen Wert besitzt. Ein alter Schein über 5000 Reichsmark von 1922 ist eben nicht dasselbe wie 5000 Euro. Anhand von echten Scheinen und Spielgeld konnten die Schülerinnen und Schüler außerdem die Sicherheitsmerkmale eines Geldscheins erarbeiten. Sicherheitsfaden, Wasserzeichen und Silberstreifen wurden geprüft – und der Euroschein mit anderen Währungen verglichen.
Die Kinder konnten eigenes Geld aus ihren Heimatländern mitbringen. So wurden Rubel, Yen, Dinar, Dirham, Dollar und Złoty bestaunt und auf Echtheit geprüft.
Schließlich ging es um die Einnahmen und Ausgaben in der Familie.
Zunächst überlegten alle gemeinsam, woher das Geld in der Familie stammt. Schnell wurde klar, dass es nicht einfach so von der Bank kommt und unendlich ist, sondern dass Lohn oder Arbeitslosengeld auf das eigene Konto bei der Bank überwiesen werden.
Die Schülerinnen und Schüler merkten, dass ihnen zu den Ausgaben sehr viel mehr Dinge einfielen. Die vielen alltäglichen, monatlichen und einmaligen Ausgaben teilten wir schließlich auf: in die notwendigen Dinge und die Dinge, auf die wir auch verzichten
können. Hier wurde auch deutlich, was es heißt, wenn man arm ist und sich bestimmte Dinge nicht leisten kann. Die Kinder überlegten in dem Zusammenhang, welche Sparmöglichkeiten es gibt.
Abschließend haben die Kinder überlegt, was ihnen denn besonders wichtig ist, was sie glücklich macht. Dies waren vor allem die Dinge, die kein Geld kosten: Familie, Freunde, Schule, Gesundheit, Frieden.
Als Anerkennung für die tolle Mitarbeit bekamen alle Kinder zum Abschluss ein Lesebuch überreicht.
Dortmund, 20.12.2018
Larissa Jakobsmeyer
Fachreferentin für Schuldenprävention SKM Dortmund e.V.